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German Missionary: Georg Johann Widmann (1814-1876). Auszuege aus dem Tagebuch. By Seth Quartey

GEORG JOHANN WIDMANN: Life and Time in BriefThe son of a farmer and an experienced silk-weaver and trader, Georg Johann Widmann was born January 30, 1814, in Gniebel near Tübingen, in the Württemberg region of southern Germany to a bourgeois family. Gniebel was a vibrant Protestant community thrilled by cultural discoveries, and the romanticization of rural and agricultural life and the prospect of upward mobility promised by a missionary career. Living in small provincial states ruled by aristocrats and religious authorities, most Protestants of the lower class had little to hope for in the rising inequalities presented by the Industrial Revolution. The benefits of missionary work helped many elude the circle of alienation and elevate their social status. Influenced strongly by his mother, Widmann became interested in mission work and at age seventeen decided to become a missionary.

On 18 December 1828, the Basel Mission Society sent its first missionaries, Johannes Phillip Henke, Gottlieb Holzwarth, Carl Friedrich Salbach and Johannes Gottlieb Schmid, to take up work in the Danish protectorate at Christianborg, Gold Coast. Their initial experiences were devastating. Within a few months, all but Henke fell victim to the climate after enduring intense illnesses. Holzwarth died on 12 August 1829, followed by Schmid and Salbach both on 29 August of the same year. On 21 March 1832, a second group of missionaries including Andreas Riis, Peter Peterson Jäger, and Christian Heinze, the first mission doctor, arrived on the Gold Coast only to discover that Henke had died four months earlier. Pietist discipline and submission to authority overpowered physical stress and anxiety and within time, Jäger and Heinze’s careers ended, weakened and killed by tropical fever, six weeks after their arrival. By 1835, Riis was the only survivor. In 1838, the Gold Coast, the Home Committee insisted that Riis return to recuperate. It was around that time that Widmann, then twenty-four years, began a five-year training course at the Basel Mission seminary. Following his graduation, Widmann set out from Basel with Riis to the west Indiesto recruit Christianized freed slaves for the Gold Coast mission. As Schlatter wrote,

"In Westindien dagegen war unter Negern eine christliche Erziehung ältern Datums vorhanden, und zwar in der dem deutschen evangelischen Wesen verständlichen Form der Brüdergemeine."

In 1843, Riis and Widmann returned with twenty-seven baptized Europeanized former slaves from Jamaica to the Gold Coast. Years later, at the urging of Widmann, the Basel Mission sent a young woman, Rosine Binder, from Korntal near Baden Württemberg, to the Gold Coast to become his wife. In all, they had twelve children, four of whom died in the Gold Coast. Unlike many missionaries, he served on the Gold Coast until his death in November 27, 1876 and he was buried in the mission cemetery at Akropong.

1 August 1870

Geliebte Kinder! Gottes Gnade und Friede sei mit Euch! Ich habe nun leider diesmal weder Zeit noch Kraft, viel zu schreiben, dagegen kann ich Euch eine Neuigkeit mitteilen. Wir haben Euch, Ihr teuren Kinder, alle in Europa lassen müssen – damit wir nun hier nicht ganz ohne eigene Kinder seien, hat uns der Liebe Gott am Mittwoch den 20. Juli wieder einen allerliebsten Buben geschenkt und hat bei der Geburt und seither recht gnädig und väterlich geholfen. Der kleine und die L.Mutter sind gottlob wohl. Das nächstemal, wenn er getauft ist, kann ich Euch dann auch seinen Namen schreiben. Ihr seid nun, mit denen, die schon im Himmel sind, gerade 12 Geschwister. Ein großer Segen Gottes! […] und der L. Ernst bemerkte: Ja, das möchte ich auch aber was der Herr gibt, ist recht, und Ihr werdet auch den kleinen Bruder lieben, der L. Onkel Mader meint, der L. Kleine sehe Ernst am meisten gleich. Ich habe leider gerade in diesen Tagen Zahn-und Kopfschmerzen, sodaß ich nicht viel schreiben kann, hoffe jedoch, es werde bald wieder besser kommen. Hin und her zu schreiben hatte ich in letzter Zeit immer viel, namentlich auch unserer gefangenen Geschwister wegen. Vorgestern Abend, haben wir doch wieder Nachricht von ihnen bekommen, kleine, mit Bleistift geschreibene Briefchen, die ich mit dieser Post an das geehrte Komité senden. Sie bezeugen zwar, daß der König von Asante freundlich gegen sie sei, dennoch ist ihre Lage äußerst drükkend, es fehlt ihnen oft am allernötigsten, namentlich an Kleidern. Den über 104 Stunden langen Weg nach Kumase mußten sie unter unsäglichen mühsalen […]machen, und es ist ein großes Wunder, daß sie noch am Leben, ja sogar gesund sind. Der Herr hat sie gestärkt. An Bruder D. Asante und mich ließ der König Karikari durch Owusu Ansa schreiben, daß ihm unsere Petitionen für die Gefangenen gefallen haben, und sobald sein Feldherr Adubofo zurück sei, werde er unsere gefangenen Geschwister freigeben. Er wolle nicht Krieg sondern Freundschaft mit den weißen Leuten haben. Das Heer der Asanteer ist nicht mehr in der Nähe, sondern weiter im Norden.

Januar 1871

…Der l.teuren Mutter geht’s gottlob jetzt wieder entschieden besser, wenn sie auch noch kein Held ist und die Arbeit sie noch immer sehr ermüdet. Am Christtag taufte ich 3 Erwachsene und 3 Christenkinder. Im ganzen sind im letzten Jahr Kinder und Erwachsene getauft worden hiere und auf den Außenstationen zu Akropong gehörend 63 Seelen; dürften mehr sein wollen aber dankbar sein für diese, es ist doch wenigstens….jetzt 864 Seelen mit Kindern, Kommunikanten sind 73. […]Gegenwärtig ist unserer König Asa, der König von Akuapem, gefährlich krank und wird wohl sterben. Ich habe ihn diesen Morgen wieder gesehen und ihn ermahnt, sich doch nicht auf seine nichtigen Götzen zu verlassen, sondern sein Heil in Jesu zu suchen, sei es daß er lebe oder sterbe. Er pflichtete allem bei was ich sagte, behält aber eben leider doch seine Fetische. Einen hat er z.B. um den Kopf gebunden, eine rot angestrichene Schnur mit Haaren und Federn daran, dann sind an der Tür seiner Hütte und im ganzen Höfchen allerlei Fetische und Zaubermittel. Ich sagte den Leuten u.a. Was ich selbst mache, sei geringer als ich, könne mir daher nicht helfen, so sei es auch mit ihren Götzen, die sie selbst machen. Übrigen sollen alle diese dummen Geschichten die bösen Geister abhalten und den guten Fetisch geneigt zu helfen.

1. August 1870Geliebte Kinder! Gottes Gnade und Friede sei mit Euch! Ich habe nun leider diesmal weder Zeit noch Kraft, viel zu schreiben, dagegen kann ich Euch eine Neuigkeit mitteilen. Wir haben Euch, Ihr teuren Kinder, alle in Europa lassen müssen – damit wir nun hier nicht ganz ohne eigene Kinder seien, hat uns der Liebe Gott am Mittwoch den 20. Juli wieder einen allerliebsten Buben geschenkt und hat bei der Geburt und seither recht gnädig und väterlich geholfen. Der kleine und die L.Mutter sind gottlob wohl. Das nächstemal, wenn er getauft ist, kann ich Euch dann auch seinen Namen schreiben. Ihr seid nun, mit denen, die schon im Himmel sind, gerade 12 Geschwister. Ein großer Segen Gottes! […] und der L. Ernst bemerkte: Ja, das möchte ich auch aber was der Herr gibt, ist recht, und Ihr werdet auch den kleinen Bruder lieben, der L. Onkel Mader meint, der L. Kleine sehe Ernst am meisten gleich. Ich habe leider gerade in diesen Tagen Zahn-und Kopfschmerzen, sodaß ich nicht viel schreiben kann, hoffe jedoch, es werde bald wieder besser kommen. Hin und her zu schreiben hatte ich in letzter Zeit immer viel, namentlich auch unserer gefangenen Geschwister wegen. Vorgestern Abend, haben wir doch wieder Nachricht von ihnen bekommen, kleine, mit Bleistift geschreibene Briefchen, die ich mit dieser Post an das geehrte Komité senden. Sie bezeugen zwar, daß der König von Asante freundlich gegen sie sei, dennoch ist ihre Lage äußerst drükkend, es fehlt ihnen oft am allernötigsten, namentlich an Kleidern. Den über 104 Stunden langen Weg nach Kumase mußten sie unter unsäglichen mühsalen […]machen, und es ist ein großes Wunder, daß sie noch am Leben, ja sogar gesund sind. Der Herr hat sie gestärkt. An Bruder D. Asante und mich ließ der König Karikari durch Owusu Ansa schreiben, daß ihm unsere Petitionen für die Gefangenen gefallen haben, und sobald sein Feldherr Adubofo zurück sei, werde er unsere gefangenen Geschwister freigeben. Er wolle nicht Krieg sondern Freundschaft mit den weißen Leuten haben. Das Heer der Asanteer ist nicht mehr in der Nähe, sondern weiter im Norden.

Gerne möchten wir Dir öfters schreiben, wenn wir mehr Muße hätten. Die l. Mama ist nun, dem Herrn sei Lob und Dank, wieder wohl, sie ist gerade auch am Briefschreiben. Die Maria hat den Kleinen hinübergenommen zu der l. Klara Mader, an der er eine große Freude hat. Er, der l. Benjamin, is wohl und munter, obwohl ihn hie und da das Zahnen etwas [bitterlich] macht. Er plaudert schon allerlibst, Deutsch und Tschi untereinander, letzteres aber leider vorwiegend. Das Gehen hat er noch nicht recht gelernt, das Kriechen auf Händern und Füßen hat er ganz los. Sonst hätte er wohl das gehen bereits gelernt. In unserer Morgennandacht setzt er sich auf den Boden zu unseren Mädchen mit einem Buch in der Hand und singt mit, natürlich aber nach eigener Melodie. Inzwischen ist die l. Mutter in die Mädchenschule gegangen, um biblische Geschichte zu geben, und zu mir kommen von 10 – 11 meine Konfirmanden, die ich hoffe, nächsten Sonntag konfirmieren zu können. Es sind 3 Knaben und 4 Mädchen, unter ersteren ist unser Jonathan, ein Sechsfingerkind, den die l. Mama von Geburt auf erzogen hat, er hätte sollen getötet werden. Ein ordentlicher Knabe, aber kein Gelehrter. Es fiel ihm schwer das ins Tschi übersetzte württ. [württembergische] Konfirmationsbüchlein auswendig zu lernen. Möge der Herr selbst diese Kinder konfirmieren und versiegeln durch den heiligen Geist. Taufkandidaten habe ich gegenwärtig 9. Ich hoffe, wenigstens einen Teil davon in etwa 6 Wochen taufen zu können. Nach dem Konfirmandenunterricht hatte ich leider Ehe-händel anzuhören. Ein heidnische Weib will sich von ihrem christlichen Mann scheiden, ohne einen hinreichenden Grund zu haben. Bis die l. Mama mich zum Mittagessen ruft, mit der Bemerkung, Bruder Ziegel, der unser Gast ist, sei bereits da. Er wohnt in einem anderen Haus. Nach dem Essen um 1 Uhr legte ich mich hin auf das Kanape in meinem Zimmer, fing an zu lesen, bis Mr. Morpheus für 1/2 Stündchen seinen Besuch gemacht hatte. Dann machte der Kleine, auch erwacht, seine Erscheinung. Von 3- 4 hatte ich dann Taufunterricht. Bin gerade am Vaterunser. Ich lege gewöhnlich den kleinen luth. Katechismus zu Grunde, nachdem ich vorher kurz die Offenbahrungs- und Heilsgeschichte durchgegangen habe. Von großen Erweckungen können wir nicht berichten, es sind gegenwärtig nur einzelne Seelen, die herzukommen. In der Zwischenzeit wird man dann von verschiedenen Leuten angegangen in allerlei Angelegenheiten, namentlich auch wegen Medizin. Da kommt einer und klagt, er habe Leibschmerzen, einige wollen, wie heute früh schon, Medizin für ihre Kinder, gegen Keuchhusten, ein Dritter Krätzemedizin, ein Vierter hat Fieber, ein Fünfter will Pflaster usw. Gleich nach dem Frühstück ging ich zum Schreiner, um das verdorbene kleine Glockengestell in unserem Hof reparieren zu lassen. Der hat aber Fieber, ein zweiter ist auch unwohl und der dritte versprach, sogleich zu kommen; kam aber nicht. Am Abend ging ich mit der l. Mama auf den Gottesacker, um zu sehen, ob die Maurer mit dem noch fehlenden Stück Mauer angefangen haben oder nicht, fanden aber leider, daß sie es noch nicht getan haben. Bei den Negern braucht jedes Ding lange Weile, außer wenn sie Geld einzunehmen haben. Nachher von 1/2 sieben – 1/2 acht der l. Onkel Mader Bibel – und Betstunde. Nimm nun so l. Theodor, für diesmal vorlieb. Der Herr sei Dein Licht und Dein Heil, Sei von uns Beiden aufs herzlichste gegrüßt.

Dein liebender Vater,J. G. Widmann
BMA. (D-10.4, 9b).